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Nachlass Kay Hoff

Der Schriftsteller Kay Hoff (geboren am 15. August 1924 in Neustadt in Holstein, verstorben am 26. März 2018 in Berlin) war für vielfältige literarische Arbeiten – Gedichten, Romanen, Erzählungen, Funkarbeiten, die auch im Ausland erschienen – bekannt und wurde bereits zu Lebzeiten mit Preisen und Ehrungen gewürdigt. Schon 1969 wurde Kay Hoff in den PEN-Club gewählt. Eine zehnbändige Ausgabe von Gesammelten Werken erschien von 2002 bis 2005.

Kay Hoff hat zusätzlich zu seinem literarischen Nachlass seiner Geburtsstadt Neustadt in Holstein geschenkt. Diese Materialien sind in den vergangenen Jahren im Auftrag der Stadt Neustadt in Holstein wissenschaftlich bearbeitet worden; sie werden jetzt in der Neustädter Stadtbücherei der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Kay-Hoff-Literaturpreis

Kay Hoff hat zusätzlich zu seinem Nachlass außerdem den "Kay-Hoff-Literaturpreis der Stadt Neustadt in Holstein" ins Leben gerufen. Dieser ist ist mit 10.000 Euro dotiert und wird von 2022 an alle drei Jahre für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Sprache und Literatur in Schleswig-Holstein vergeben.

Erster Preisträger wurde im Jahre 2022 der Schriftsteller Christopher Ecker.

Informationen über Kay Hoff

Kindheit und Jugend

  • Kay Hoff, geboren am 15. August 1924 in Neustadt in Holstein als zweiter Sohn einer Kaufmannsfamilie (Weinhandel seit 1806).
  • 1930 bis 1937 Schulbesuch in Neustadt, dann in Eutin (Johann-Heinrich-Voß-Schule, Oberschule für Jungen). Reifeprüfung 1942.
  • 1937 Fahrrad-Unfall mit schweren Verletzungen; der linke Arm bleibt steif.

Kriegszeit

  • März 1942 Einberufung zum Wehrbezirks-Kommando Eutin.
  • Ab Dezember 1942 Schreibstubendienst in Lüneburg
  • Januar 1944 in Leipzig. Gefreiter.
  • Mai 1944 Versetzung zur Propagandatruppe in Potsdam; dort erste Begegnung mit der damals verfemten Literatur (Thomas Mann, Arthur Schnitzler, Arnold Zweig, Stefan Zweig).
  • Juli/August 1944 Kriegsberichter an der Ostfront, Schulterdurchschuss, Lazarett.
  • November/Dezember 1944 Kriegsberichter in Ungarn,
  • Januar 1945 bis zum Kriegsende im Gebiet zwischen Oder und Elbe.
  • Nach dem Waffenstillstand russische Gefangenschaft; Juli 1945 krank entlassen.

Nachkriegszeit und Gegenwart

  • Ab Oktober 1945 geisteswissenschaftliches Studium an der Christian-Albrechts-Universität in Kiel (Psychologie, Germanistik, Kunstwissenschaft).
  • 1949 Promotion mit einer Dissertation über „Die Wandlung des dichterischen Selbstverständnisses in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts“.
  • 1950 ein halbes Jahr lang Hausmeister in einem Jagdhaus bei Schlitz in Hessen.
  • November 1950 bis März 1952 Bibliothekar (Reference Library) in der „Brücke“, Düsseldorf.
  • 1951 Heirat mit Marianne Schilling; Sohn Andreas geboren
  • 1952 1. Lyrik-Preis im „Wettbewerb junger Autoren“ des Landes Schleswig-Holstein (mit Reise-Stipendium für eine sechswöchige Schwedenreise).
  • 1952, Tochter Gisela 1953, Sohn Wolfgang 1954, Sohn Claus 1956.
  • Ab 1952 freie Mitarbeit bei Zeitungen, Zeitschriften, Funkanstalten, auch in einem Architekturbüro, bis 1962 in Düsseldorf, dann in Bergisch Gladbach.
  • 1956 Jahres-Stipendium der Carl-Bertelsmann-Stiftung.
  • 1957 2. Preis im Funkerzählungs-Wettbewerb des Süddeutschen Rundfunks.
  • 1958 bis 1967 Redakteur der Zwei-Monats-Zeitschrift „Neues Rheinland“ in Düsseldorf und Köln.
  • 1960 drei Monate in den USA auf Einladung der Harvard University, International Seminar.
  • 1960 Förderpreis zum Großen Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen.
  • 1965 Ernst-Reuter-Preis für das Hörspiel „Die Chance“.
  • 1965 bis 1972 Teilhaber des Guido Hildebrandt-Verlags in Duisburg, der bibliophile Bücher und Drucke („Hundertdrucke“) herausgibt.
  • 1968 Georg-Mackensen-Preis für die beste deutsche Kurzgeschichte.
  • Ende 1969 bis April 1973 Leiter des Kulturzentrums der Deutschen Botschaft in Tel Aviv. Seitdem freier Schriftsteller, bis 1976 in Berlin, dann in Amelinghausen bei Lüneburg, von 1980 bis 2006 in Lübeck, jetzt in Berlin.
  • 1969 Wahl in den P.E.N.
  • Lese- und Studienreisen USA 1967, Australien 1977, Südindien 1978, Chile und Argentinien 1979, Nordindien 1981, Thailand, Japan und Indonesien 1984, USA und Kanada 1989.
  • 1994 Ehrengast der Villa Massimo, Rom.
  • Verstorben am 26. März 2018 in Berlin.

Auszeichnungen

  • 1952 1. Lyrik-Preis im Wettbewerb junger Autoren des Landes Schleswig-Holstein
  • 1957 2. Preis im Funkerzählungs-Wettbewerb des Süddeutschen Rundfunks
  • 1960 Förderpreis zum Großen Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen
  • 1965 Ernst-Reuter-Preis für das Hörspiel Die Chance
  • 1968 Georg-Mackensen-Preis für die beste deutsche Kurzgeschichte
  • 1994 Ehrengast der Villa Massimo, Rom

Würdigungen

Kay Hoff wurde an seinen runden Geburtstagen immer wieder geehrt. Die letzte Festrede hielt Professor Dr. Ralf-Henning Steinmetz (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und Städtisches Gymnasium Neustadt in Holstein) 2014 in Neustadt; 2004 sprach Professor Dr. Hans Dieter Zimmermann (Technische Universität Berlin) in Lübeck. Die beiden Reden zeichnen ein vielseitiges und interessantes Porträt des Neustädter Autors und verführen zur ersten oder erneuten Lektüre seiner zahlreichen Werke. Daher werden die beiden Reden auf dieser Seite unter "Dokumente" zum Nachlesen angeboten.

Werke von Kay Hoff

Buchveröffentlichungen

  • In Babel zuhaus, Gedichte, Stierstadt/Taunus 1958
  • Zeitzeichen, Gedichte, Düsseldorf 1962
  • Skeptische Psalmen, Lyrischer Zyklus, Duisburg 1965
  • Bödelstedt oder Würstchen bürgerlich, Roman, Hamburg 1966
  • Ein ehrlicher Mensch, Roman, Hamburg 1967
  • Eine Geschichte, Erzählung, Krefeld 1968
  • Netzwerk, Gedichte, Hamburg 1969
  • Zwischenzeilen, Gedichte, Darmstadt 1970
  • Drei: Anatomie einer Liebesgeschichte, Roman, Stuttgart 1970
  • Wir reisen nach Jerusalem, Roman, Düsseldorf 1976
  • Bestandsaufnahme, Gedichte, Düsseldorf 1977
  • Hörte ich recht?, acht Hörspiele, Freiburg/Heidelberg 1980
  • Gegen den Stundenschlag, Gedichte, Düsseldorf 1982
  • Janus, Roman, Düsseldorf 1984
  • Zur Zeit, Gedichte, Stuttgart 1987
  • Zeit-Gewinn, Gesammelte Gedichte 1953-1989, Düsseldorf 1989
  • Frühe Gedichte 1951/52, Krefeld 1994
  • Voreheliche Gespräche oder Im Goldenen Schnitt, Roman, Siegen 1996
  • Der Kopf in der Schlinge, Roman, Kiel 1999
  • Zur Neige, Gedichte, Krefeld 1999
  • Reminiszenzen, Vier Elegien, Siegen 2006

Hörspiele

  • Kein Gericht dieser Welt, Erstsendung SR 1961
  • Nachtfahrt, SR 1963
  • Alarm, HR 1963
  • Rezepte, HR 1964
  • Ein Unfall, SR 1964
  • Die Chance, SR 1964
  • Zeit zu vergessen, SR 1964
  • Dissonanzen, RB 1965
  • Inventur, SR/WDR 1965
  • Nachrufe, SR 1965
  • Duo, RB 1965
  • Bödelstedter Würstchen, DLF 1965
  • Bödelstedter Marginalien, SR 1965
  • Stimmen des Libal, DLF 1966
  • Im Durchschnitt, HR 1966
  • Konzert an vier Telefonen, SR/RB 1966
  • Solange man lebt, HR 1967
  • Totentanz für Querflöte und Solostimmen, RB 1967
  • Liebesbericht, SR 1968
  • Unkraut, WDR 1969
  • Ein Schiff bauen, SR 1969
  • Uhrenzeit, RB 1970
  • Materialien zu einem Liebesroman, SFB 1970
  • Unterwegs, SR 1976

Die Hörspiele wurden auch in Dänemark, Norwegen, Großbritannien, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, der Schweiz, Italien, Jugoslawien und in Israel gesendet.

Funk-Features

  • Lukas und die Zeit der Pilze, WDR 1959
  • Der Prophet und das Kaufhaus, WDR1960
  • Beschreibung einer Stadt: Düsseldorf, NDR 1962
  • Ungestraft unter Palmen, SDR/NDR1966
  • Der Schulgeburtstag, NDR 1966
  • Student sein, wenn die Veilchen blühen, NDR 1968
  • Thema Schwarz-Weiß, SDR 1968
  • Rundum ohne Reim. Notizen von einer Weltreise, RB 1969
  • Ein Brüllen ohne Ende, WDR 1974
  • Wie ich anfing, WDR 1974
  • Autoren-Musik, SDR 1974
  • Umschreibung von Bruchstellen, WDR 1975
  • Zwei Namen für die Einsamkeit. Die Falkland-Inseln, BR 1980
  • Iyengar und die Illusion, BR 1981

Die Funk-Features wurden auch in Dänemark, Norwegen, Großbritannien, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, der Schweiz, Italien, Jugoslawien und in Israel gesendet. 

Gesammelte Werke in Einzelausgaben

  • Band 1:
    Bödelstedt oder Würstchen bürgerlich. Roman
    Carl Böschen Verlag 2002
    Herausgegeben und mit einem Nachwort von Jürgen H. Petersen
    ISBN 978-3-932212-44-4
    360 Seiten; Euro 20,00
  • Band 2:
    Ein ehrlicher Mensch. Roman
    Carl Böschen Verlag 2003
    Herausgegeben und mit einem Nachwort von Jürgen H. Petersen
    ISBN 978-3-932212-45-1
    216 Seiten; Euro 17,00
  • Band 3:
    Drei. Anatomie einer Liebesgeschichte. Roman
    Carl Böschen Verlag 2003
    Herausgegeben und mit einem Nachwort von Jürgen H. Petersen
    ISBN 978-3-932212-46-8
    216 Seiten; Euro 18,50
  • Band 4:
    Wir reisen nach Jerusalem. Roman
    Carl Böschen Verlag 2003
    Herausgegeben und mit einem Nachwort von Jürgen H. Petersen
    ISBN 978-3-932212-47-5
    152 Seiten; Euro 16,00
  • Band 5:
    Janus. Roman
    Carl Böschen Verlag 2003
    Herausgegeben und mit einem Nachwort von Jürgen H. Petersen
    ISBN 978-3-932212-48-2
    233 Seiten; Euro 19,00
  • Band 6:
    Voreheliche Gespräche oder Im Goldenen Schnitt. Roman
    Carl Böschen Verlag 2003
    Herausgegeben und mit einem Nachwort von Jürgen H. Petersen
    ISBN 978-3-9332212-49-9
    212 Seiten; Euro 18,00
  • Band 7:
    Der Kopf in der Schlinge. Roman
    Carl Böschen Verlag 2004
    Herausgegeben und mit einem Nachwort von Jürgen H. Petersen
    ISBN 978-3-932212-50-5
    188 Seiten; Euro 17,00
  • Band 8:
    Erzählungen und autobiographische Prosa
    Carl Böschen Verlag 2004
    Herausgegeben und mit einem Nachwort von Hans Dieter Zimmermann
    ISBN 978-3-932212-51-2
    276 Seiten; Euro 20,00
  • Band 9:
    Gedichte
    Carl Böschen Verlag 2004
    Herausgegeben und mit einem Nachwort von Hans Dieter Zimmermann
    ISBN 978-3-932212-52-9
    340 Seiten; Euro 20,00
  • Band 10.1:
    Hörspiele
    Carl Böschen Verlag 2005
    Herausgegeben von Hans Dieter Zimmermann mit einem Nachwort von Horst Loebe
    ISBN 978-3-932212-53-6
    416 Seiten: Euro 24,00
  • Band 10.2:
    Hörbilder und Funk-Features
    Carl Böschen Verlag 2005
    Herausgegeben von Hans Dieter Zimmermann mit einem Nachwort von Horst Loebe
    ISBN 978-3-932212-64-2
    336 Seiten: Euro 22,00

Einzelausgaben im PDF-Format