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Datum: 12.04.2024

Ausstellung »KZ-Unwelten. Homosexuelle Männer in den Konzentrationslagern Ravensbrück und Stutthof« ab dem 21. April 2024 im zeiTTor

Das zeiTTor - Museum der Stadt Neustadt in Holstein wird Schauplatz eines historisch-künstlerischen Projekts: Die Ausstellung „KZ-Unwelten. Homosexuelle Männer in den Konzentrationslagern Ravensbrück und Stutthof“ thematisiert die Verfolgung von Homosexuellen im Nationalsozialismus und die Kontinuität der Ausgrenzung in der Nachkriegszeit. Mit der Darstellung von Einzelschicksalen versucht das Projekt, einigen Opfern ein Gesicht zu geben.

Öffnungszeiten und Eintrittspreise

Die Sonderausstellung im Museum zeiTTor, Haakengraben 2 - 6 (Kremper Tor), 23730 Neustadt in Holstein, ist vom 21. April bis zum 26. Mai 2024

  • dienstags bis samstags von 10:30 bis 17:00 Uhr,
  • sonn- und feiertags von 14:00 bis 17:00 Uhr und
  • nach Vereinbarung

zu besichtigen. Der Zugang ist barrierefrei.

Der Eintritt ist für

  • Studierende der Muthesius Kunsthochschule und
  • Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren

frei.

Für Erwachsene kostet der Eintritt 4 Euro und mit Ermäßigung 3 Euro.

Den Auftakt bildet eine Vernissage. Sie findet am 21. April um 11:00 Uhr statt.

Informationen zur Ausstellungseröffnung

Lebensgeschichten

Die Ausstellung zeichnet unter anderem die Lebensgeschichte des Neustädters Fritz Pehwe nach. Er entrann nur knapp dem Tode, als er Anfang Mai 1945, aus dem Konzentrationslager Stutthof bei Danzig (polnisch: Gdańsk) „evakuiert“, Zeuge der Versenkung der Cap Arcona und der Thielbek in der Lübecker Bucht wurde. Sie war eine der größten Schiffskatastrophen der Geschichte, bei der Tausende von KZ-Insassen ums Leben kamen.

Fritz Pehwe gehörte zu den Überlebenden, gleichzeitig zu jenen Opfern, die jahrelang in der Erinnerung außen vor blieben. Denn er wurde aufgrund seiner sexuellen Orientierung ins KZ gebracht. So wie Gustav Herzberg, der in den Konzentrationslagern Buchenwald und Ravensbrück inhaftiert war. Anders als Fritz Pehwe starb Gustav Herzberg unter den unmenschlichen Haftbedingungen. Ein Trauma, das seine Familie für viele Jahrzehnte zum Schweigen zwang.

Beide Schicksale werden nun in der Ausstellung „KZ-Unwelten. Homosexuelle Männer in den Konzentrationslagern Ravensbrück und Stutthof“, einer Kooperation zwischen

präsentiert.

Tabu homosexuelle Opfer

Dabei stehen Fritz Pehwe und Gustav Herzberg beispielhaft für die 5.000 bis 7.000 homosexuellen Männer, die in nationalsozialistische Konzentrationslager eingeliefert wurden. Nach Kriegsende wurden sie als Opfergruppe ignoriert und es gab für sie in beiden deutschen Staaten keine Wiedergutmachung. Ein Verdrängungsprozess setzte ein. Erst nach der deutschen Wiedervereinigung endete die Kriminalisierung von homosexuellen Handlungen und konnte eine Rehabilitierung der Opfer in Gang gesetzt werden.

Anhand von Dokumenten, Fotografien, Zitaten und künstlerischen Arbeiten möchte die Ausstellung

  • das Thema der Stigmatisierung und Kriminalisierung homosexueller Männer in der NS-Zeit,
  • der strafrechtlichen Kontinuität und der weitgehenden Tabuisierung nach 1945 in Ost- und Westdeutschland sowie
  • des Gedenkens an die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus

einem breiten Publikum näherbringen.

Zwei Ausstellungsthemen

Die Ausstellung vereint die Ausstellungen

  • „Homosexuelle Männer im Lagerkomplex Ravensbrück“ (Muthesius Kunsthochschule Kiel, 2023) und
  • Przemilczana kategoria. Więźniowie z różowym trójkątem w KL StutthofA Concealed Category. Prisoners with a Pink Triangle in Stutthof CC“ (deutsch: "Eine verschwiegene Kategorie. Häftlinge mit dem Rosa Winkel im KZ Stutthof"; Museum Stutthof in Sztutowo, 2018).

Konzept und Inhalte der Ausstellung wurden von einem Team unter der Federführung von Piotr Chruścielski, Katharina Jesdinsky und Piotr Nathan erarbeitet.

Eröffnung

Die Ausstellung wird am 21. April 2024 um 11:00 Uhr mit folgendem Programm eröffnet:

  • Die Ausstellung wird durch Bürgermeister Mirko Spieckermann eröffnet.
  • Es folgen Grußworte und Beiträge von Katharina Jesdinsky (Werkstattleiterin künstlerische Drucktechniken der Muthesius Kunsthochschule) und Piotr Nathan (Professor für Zeichnung und Druckgrafik der Muthesius Kunsthochschule).
  • Piotr Chruscielski (Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Museums Stutthof) berichtet über Fritz Pehwe, der nach 1945 in Neustadt lebte.
  • Dazu wird ein Kurzfilm mit Gisela Keitz, einer Nichte von Fritz Pehwe, zu sehen sein.
  • Zum Abschluss spricht Günter Schön, der Sohn von Willy Schön, dessen Schicksal in der Ausstellung thematisiert wird.

Anschließend freuen sich das Ausstellungsteam und die Angehörigen der Familien auf einen gemeinsamen Austausch.

Ausstellungsförderer

Die Ausstellung wurde gefördert von

zum zeiTTor zum Museum Cap Arcona

Erstellt von: Sven Westen
Quelle: Melanie Zühlke