Neustadt in Holstein beleuchtet das Thema Lichtverschmutzung
Künstliches Licht gehört heute zum Alltag – es gibt Sicherheit im Straßenverkehr, setzt Gebäude in Szene und sorgt für Orientierung. Doch übermäßige und falsch eingesetzte Beleuchtung hat auch Schattenseiten: Die sogenannte Lichtverschmutzung nimmt weltweit zu und wirkt sich negativ auf Mensch, Tier und Umwelt aus.
Zu viel oder schlecht ausgerichtetes Licht kann den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus des Menschen stören, den Schlaf beeinträchtigen und langfristig gesundheitliche Folgen mit sich bringen. Noch gravierender sind die Auswirkungen auf die Tierwelt: Besonders nachtaktive Insekten und Vögel werden durch künstliche Lichtquellen in ihrem Verhalten irritiert. Orientierungslosigkeit, gestörte Fortpflanzungszyklen und erhöhte Sterblichkeit sind häufige Konsequenzen.
Kommunen spielen beim Schutz der natürlichen Dunkelheit eine Schlüsselrolle. Durch eine gezielte Steuerung und Planung der öffentlichen Beleuchtung können Städte und Gemeinden einen entscheidenden Beitrag zur Eindämmung von Lichtverschmutzung leisten – ohne auf Sicherheit und Lebensqualität verzichten zu müssen.
Neustadt in Holstein handelt bereits
Die Stadt Neustadt in Holstein hat sich in den vergangenen Monaten intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und ihren Ist-Zustand analysiert. Dabei wurde deutlich: Vieles ist bereits auf einem guten Weg. So wurde bereits rund 90 % der Straßenbeleuchtung auf energiesparende LED-Technik umgestellt, in vielen Straßenzügen werden LED-Lichtpunkte eingesetzt, die ab 22:30 Uhr ihre Leuchtstärke automatisch von 100 % auf 60 % reduzieren, in weiteren Straßenzügen schalten sich ab 22:30 Uhr automatisch jede zweite Straßenlaterne aus, um den nächtlichen Energieverbrauch und die Lichtemissionen zu minimieren. Auch die dekorative hafenheimat-Winterbeleuchtung wurde in der Vergangenheit auf ein Minimum reduziert.
Städtische Gebäude wie das Rathaus, der Pagodenspeicher und die Stadtkirche wurden ebenfalls als Lichtquellen mit Potenzial erkannt. Ihre Außenbeleuchtung wird künftig zwischen 22:30 und 6:30 Uhr vollständig abgeschaltet. Auch die nächtliche Beleuchtungszeit der Strandpromenade zwischen Pelzerhaken und Rettin wurde analysiert und wird künftig reduziert werden. Bei neuen Leuchtmitteln achtet die Stadtverwaltung zudem nun verstärkt auf eine insektenfreundliche Lichtfarbe und angemessene Leuchtstärken.
Gemeinsam gegen Lichtverschmutzung
Nachdem die Stadt als Vorbild erste Maßnahmen umgesetzt hat, ist nun auch die Mithilfe der Bürgerschaft und örtlichen Wirtschaft gefragt. Gewerbetreibende, Hausbesitzende mit Außenbeleuchtung sowie Betreiber:innen von Leuchtreklamen können mit kleinen Schritten viel bewirken: durch reduzierte Betriebszeiten, gezielte Ausrichtung der Leuchten nach unten, warmweiße Lichtfarben oder den Einsatz von Bewegungsmeldern.
Gerade jetzt im Sommer, wenn die Nächte kurz sind und Beleuchtung seltener benötigt wird, bietet sich eine gute Gelegenheit, bestehende Anlagen zu überprüfen und neue Gewohnheiten zu etablieren. So können wir gemeinsam sicherstellen, dass unsere Stadt auch in der dunkleren Jahreszeit nicht nur heller, sondern auch nachhaltiger strahlt.