Kleine Scheine ganz groß im zeiTTor: Sonderausstellung über Notgeld vom 5. Juni bis zum 14. Juli 2024
„Es waren schwere Zeiten vor 100 Jahren, damals 1922 und 1923. Münzgeld verschwand und wurde an vielen Orten durch Notgeld ersetzt“, so Ralf Rodehau-Reichel, Kurator der neuen Sonderausstellung „Notgeld in Schleswig-Holstein. Kunstvoll – humorvoll – satirisch – kritisch“ im zeiTTor - Museum der Stadt Neustadt in Holstein. Der Neustädter muss es wissen, denn ihm gehört eine Sammlung von gut 5.000 Notgeldscheinen aus ganz Deutschland, die er von seinem Schwiegervater geerbt hat.
Über die Ausstellung
In der einmaligen Sonderausstellung werden erstmals die 450 schönsten und interessantesten Scheine aus Holstein samt den Hamburger Stadtteilen, die einst zu Holstein gehörten, und dem nördlichen Landesteil Schleswig inklusive des ehemaligen Nordschleswigs gezeigt.
Einen besonderen Schwerpunkt bildet dabei unsere Region, denn auch viele Städte und Gemeinden aus Ostholstein haben in dieser Zeit mit viel künstlerischem Engagement die bunten Geldscheine gedruckt. Jeder einzelne Notgeldschein ist ein kleines Kunstwerk.
Noch wichtiger sind aber die mit ihnen verbundenen Geschichten, die sie erzählen. Sie geben einen ungewohnten Einblick in die Geschichte der frühen 1920er Jahre, vor allem mit Blick auf den damaligen Zeitgeist und den oft humorvoll/satirischen Umgang mit aktuellen politischen oder historischen Ereignissen.
Wie alles begann
Mit einem alten geerbten Koffer, den Ralf Rodehau-Reichel vor mehr als 20 Jahren eingestaubt auf dem Dachboden fand, begann die Erforschung der farbenfrohen Notgeldscheine. Der Inhalt bestand aus rund 5.000 Exemplaren aus 926 Städten, Regionen und Gemeinden aus dem Gebiet des ehemaligen Deutschen Reiches.
Das Interesse an der Geschichte dieser kleinen Kunstwerke aus Papier war bei Ralf Rodehau-Reichel schnell geweckt. Bevor er seine berufliche Laufbahn als Kaufmännischer Geschäftsführer am Kinderzentrum Pelzerhaken und als Leiter der Konzernrevision der BG Kliniken in Berlin abschloss, hatte er von 1976 bis 1978 eine Papiermacherlehre in der Feldmühle Uetersen sowie eine Offsetdruckerausbildung absolviert. Mit diesem Vorwissen gelang es ihm Papiersorten, Druckverfahren und die Geschichte(n) der Notgeldscheine zu erforschen.
Der Grundstock der Sammlung stammt von den Eltern seines Schwiegervaters. Sie saßen in den 1920er Jahren sozusagen „an der Quelle“, denn sie arbeiteten bei der damaligen örtlichen Sparkasse in Uetersen. In den 1950er Jahren wurde die Sammlung durch den Schwiegervater wesentlich erweitert, vor allem um Scheine aus Schleswig-Holstein und Hamburg.
Wann ist die Ausstellung zu sehen?
Die Ausstellung ist vom 5. Juni bis zum 14. Juli 2024 während der Öffnungszeiten des zeiTTors zu sehen, nämlich
- dienstags bis samstags von 10:30 Uhr bis 17:00 Uhr
- sonn- und feiertags von 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr sowie
- nach Absprache.
Der Eintritt beträgt 4,00 €, ermäßigt 3,00 € und ist für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei.
Die Eröffnung findet am 4. Juni 2024 um 18:00 Uhr statt, dazu ist der Eintritt frei.
Quelle: Dr. Frank Wilschewski